Werbung für die arabischen Vollblüter unter dem Sattel und Jugendarbeit in Einem – so kann man das private Engagement des Gestüts Sweet Arabians – Frank Püschel und Sandra Stamm – zusammenfassen. 

Denn bereits zum zehnten Mal in Folge stellten sie den Besuchern auf der Messe Partner Pferd in Leipzig die Schönheit und Gelassenheit ihrer Vollblutaraber im Aktionsring vor. Sie erarbeiteten zusammen mit den reitbegeisterten Mädchen des Reitsportvereins Brottewitz e.V. verschiedene Schaubilder für die 4tägige Messe.

Zum Thema Gelassenheit zeigten die coolen Vollblutaraber, dass sie routiniert mit Flattervorhang, Bällebad, Rappelsack, Regenschirm vor oder auf dem Pferd umgehen können und sich auch von bunten Planen auf dem Boden nicht beeindrucken lassen… Das Einwickeln eines Pferdes in eine Plane konnte nur ein kurzes Wedeln des Schweifes vor gut gefüllter Besuchertribüne heraufbeschwören. Für den Einwickelkandidaten Asyut ibn Pasha ist das alles kalter Kaffee, denn schließlich hat er sein Messedebüt vor 10 Jahren im Alter von 6 Monaten bei Fuß seiner Mutter (El Shabans Skabea) gegeben.

Zusammen mit dem Verein Deutscher Distanzreiter und -fahrer e.V. (VDD) und der Regionalgruppe Sachsen des VDD’s stellten Frank und Sandra in diesem Jahr dem Publikum das Distanzreiten vor, das dem Vollblutaraber eigentlich in die Wiege gelegt wurde, mussten sie doch bereits in den kriegerischen Auseinandersetzungen der Beduinen Ausdauer und Tempo auf längeren Distanzen beweisen.

Im Aktionsring wurde der Ablauf eines Wettkampftages im Zeitraffer demonstriert. Die Voruntersuchungen eines Pferdes durch einen Wettkampftierarzt fehlten ebenso wenig wie die Gesundheitschecks der Pferde während und nach dem Wettbewerb. Die Helfer des Teams (in der Distanzszene Trosser genannt) zeigten die Versorgung der Pferd-Reiter-Paare vor, während und nach dem Wettbewerb und belegten, wie wichtig die Arbeit der vielen Trosser bei einem Distanzwettbewerb ist und warum sich diese Reitdisziplin als ein Teamwettbewerb aus Pferd, Reiter und Trossern versteht. Die vier jungen Reiterinnen ritten in typischer Distanzausrüstung in einem abwechslungsreichen Schaubild, „orientierten“ sich nach mitgeführter Karte nach dem richtigen Weg und wurden auch „unterwegs“ mit Wasser zum Kühlen für die Reitpferde, aber auch zur eigenen Flüssigkeitszufuhr von den Trossen versorgt. Gezeigt wurden die Stuten El Shabans Skabea (23), Mahindra Pasha (18) und die beiden Wallache Asyut ibn Pasha (9) und Ayuf Pasha (7).

Hintergrund dieses Schaubildes ist die Konzentration des Reitsportvereins auf das Distanzreiten in den letzten Jahren. Die Reiterinnen und Reiter aber auch die Pferde des Gestütes waren seit 2016 bei einzelnen Distanzwettbewerben in der näheren Umgebung anzutreffen, aber sind seit 2018 ganz intensiv mit dem Distanzteam Sweet and Fast auf Distanzritten in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Berlin-Brandenburg auf zusammen 1676 Wettkampfkilometer in der Wertung unterwegs gewesen.

Die Senior-Stute El Shabans Skabea hat mit 23 Jahren zwar „nur“ 96, die 18-jährige Mahindra Pasha „nur“ 50 km in der Wertung aufzuweisen, aber sie hatten als Zuchtstuten und Ausbildungspferde bisher andere bedeutende Aufgaben im Gestüt zu erfüllen. Ihre Söhne Asyut ibn Pasha und Ayuf Pasha erreichten dagegen bisher 588 und 491 Lebenswertungskilometer.

Besonders hervorzuheben ist, dass Frieda Zupper (13) mit Ayuf Pasha 2018 den ersten Platz im Sachsencup der Junioren im Distanzreiten erringen konnte. Sie erritt 2018 mit ihm 371 km in der Wertung auf 7 Ritten, gefolgt von Emelie Jeske (15) mit 328 km auf 6 Ritten auf Asyut ibn Pasha in der Wertung.

Auch die anderen Nachwuchsreiterinnen waren 2018 nicht untätig und verbrachten im Training viel Zeit auf dem Rücken „ihrer“ Pferde, um sich ebenfalls den Anforderungen der Distanzwettbewerbe stellen zu können:

  • Alia Rappolt (15): 93 km, 2 Ritte in der Wertung
  • Lina Heine (12): 55 km, 1 Ritt in der Wertung
  • Josi Hartl (15): 43 km, 1 Ritt in der Wertung
  • Sophie Bayer (21): 42 km, 1 Ritt in der Wertung

Die Distanzleistungen der beiden „Chef“-Reiter Frank (370 km auf 6 Ritten) und Sandra (374 km auf 7 Ritten) können sich dabei auch sehen lassen, schließlich wollen sie mit gutem Beispiel vorangehen.

Die Vollblutaraber zeigten sich auf der Messe jedoch nicht nur als Sport-Cracks, sondern bewiesen ebenfalls, dass sie als älteste, auf Reiteigenschaften gezüchtete Pferderasse auch mit ihrer sagenumwobenen Schönheit punkten können. Ausgestattet wurden die Pferde dabei mit funkelnden handgefertigten Showhalftern und Schmuck von HA Arabians.

Wie bereits in den letzten Messejahren gab es natürlich auch einige „ungleiche“ Wettbewerbe mit den benachbarten Rheinisch-Deutschen Kaltblütern – den Titanen der Rennbahn.

So konnten zwei Reiterinnen der Araber-Truppe die „Schweren Jungs“ im Tonnenrennen über die Piste treiben oder eben mit ihren Vollblutarabern bei „Kaltblut und Run“ die Wendigkeit in den gestellten Parcours-Aufgaben unter Beweis stellen. Höhepunkt am Ende jedes Schaubildes war natürlich das Galopprennen von zwei Vollblutarabern gegen die zwei schnellsten Kaltblüter aus Brück. Insgesamt über 20 Mal waren die Vollblutaraber im Aktionsring zu sehen und sorgten für viele Nachfragen und Gespräche am Informationsstand.

Für die Nachwuchsreiterinnen des Reitvereins bedeuten diese vier Tage viel Zeit und Arbeit für die Vorbereitung und die Betreuung ihrer Vierbeiner vor Ort, aber sie haben auf der Messe auch viel Spaß dabei, die Pferde und ihr eigenes Können anderen Pferdeinteressierten einfach einmal zu zeigen.

 

Text: Sirid Hahn / Frank Püschel