Konzeption zur Hengstleistungsprüfung

Pilotprojekte sind für 2010 geplant

Warendorf (fn-press). Die neue Konzeption zur Hengstleistungsprüfung (HLP) hat die ersten Hürden genommen. Ziel des neuen Systems ist es, aussagekräftige, transparente und vergleichbare Ergebnisse zu schaffen sowie eine einheitliche Durchführung zu gewährleisten. Es soll zur Verbesserung der Zuchtprogramme führen und am 1. Januar 2011 in Kraft treten.

Durch die Änderung des Tierzuchtgesetzes 2006 ist ein neues Konzept notwendig geworden. Der Staat zieht sich aus der Durchführung der Leistungsprüfungen zurück, so dass die Hengstleistungsprüfung im Sinne des Tierzuchtgesetzes privatisiert wird. Die Zuchtverbände werden– soweit es durch die jeweiligen Behörden der Länder ermöglicht wird – der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) die Durchführung übertragen. In Bayern und Baden-Württemberg soll die Durchführung nach wie vor in der Verantwortung der Ministerien liegen, die jedoch ebenfalls die gemeinsamen Richtlinien der FN und ihrer Mitgliedszuchtverbände umsetzen wollen.

Das bestehende System aus einer 70 Tage dauernden Stationsprüfung und den Alternativen einer 30-Tage-Veranlagungsprüfung in Kombination mit der Qualifikation zum Bundeschampionat oder Turniersportplatzierungen in der schweren Klasse sollen erhalten bleiben. Viele bewährte Elemente des bestehenden Systems werden unverändert übernommen werden. Als grundlegende Veränderungen soll jedoch eine Mindestgruppengröße sowie die Anmeldungen innerhalb einer bestimmten Frist eingeführt werden. Der Anmeldevorgang, bei dem die Hengsthalter die Prüfungsstation weiterhin selbst aussuchen dürfen, sowie die Zuteilung der Sachverständigen aus einem Pool sollen zukünftig zentral über die FN erfolgen. Auch für den Ablauf der Prüfungen ergeben sich einige Änderungen. Bei der Abschlussprüfung werden wie gehabt zwei Sachverständige die Leistungen der Hengste beurteilen. Während des Trainings werden sich zwei Trainingsbewerter wiederholt ein Bild von den Hengsten machen und zusammen mit dem Trainingsleiter die Trainingsnoten vergeben. Dadurch wird sich eine Entlastung für Prüfungs- und Trainingsleiter ergeben. Bei der Ergebnisermittlung wird die wissenschaftliche Analysemethode der Zuchtwertschätzung zum Einsatz kommen und zusammen mit der Bewertung der Eigenleistung am Ende zu einem umfangreichen Ergebnis führen.

Die HLP-Neukonzeption ist mit den Vertretern der zuständigen Behörden auf Bundes- und Länderebene vorbesprochen. Sie wurde ebenso den Vertretern der staatlichen und privaten Hengsthalter und Vertretern der Prüfungsstationen vorgestellt. Vertreter der Zuchtverbände und die FN bereiten zurzeit HLP-Richtlinien, Bestimmungen für die Zuchtverbandsordnung (ZVO) und Vertragsentwürfe vor. Es sollen auch Entwürfe für Verträge zwischen den Hengsthaltern, den Prüfungsstationen und der FN vorbereitet werden. Außerdem arbeitet die FN an der notwendigen IT-Umsetzung für den zentralen Anmeldevorgang und die Ergebnisermittlung. Zusätzlich wird für die Hengstleistungsprüfungen eine Informationsseite im Internet aufgebaut. Bei den FN-Tagungen 2010 soll die neue HLP-Konzeption verabschiedet werden, um dann ab 2011 zum Einsatz zu kommen. Vorher sind Pilotprojekte nach dem neuen Konzept für das kommende Jahr geplant.

Anmerkung des VZAPs
Die spezifischen “Araber”-Hengsteigenleistungsprüfungen bleiben von den vorgenannten Änderungen unberührt und in gewohnter Form bestehen.   

Sollten Sie detailliertere Informationen benötigen, können Sie diese gerne bei uns anfordern unter schmidtke@vzap.org oder 0511-388 118-13 innerhalb der telefonischen Sprechzeiten.

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