Dinar As: Dressurpferd erster Güte mit arabischem Überguß. (Foto: M. Schwöbel)

Bedeutung des Anhangs zum Zuchtbuch

In unserem Zuchtverband haben wir daraufhin die Möglichkeit geschaffen, araberfremde Stuten, sofern sie eine Zuchtbescheinigung (Abstammungsnachweis) eines anderen anerkannten Zuchtverbandes vorlegen können, in einem so genannten “Anhang zum Zuchtbuch für Arabisches Halbblut” einzutragen.

So ist die Voraussetzung für die Ausstellung eines Abstammungsnachweises für die aus Anpaarungen solcher Stuten mit den gewünschten arabischen Hengsten entstandenen Fohlen gegeben.

Das Ziel dieser Züchter ist, Fohlen zu ziehen, die die guten Eigenschaften der beiden Ausgangsrassen miteinander vereinigen. Im positiven Fall tritt der so genannte “Heterosiseffekt” ein, durch den herausragende Erfolge nicht nur in der Pferde-, sondern grundsätzlich in der Tierzucht erzielt werden können.

Ziel der Verbindung mit arabischen Hengsten ist also für die meisten Züchter in erster Linie die Züchtung eines Gebrauchspferdes. Die Verwendbarkeit für die verschiedenen Sportarten steht an aller erster Stelle.

Gewünscht wird durch die Hereinnahme von arabischen Genen weiterhin Trockenheit, Adel, Härte, Charakter, Ausdauer, schnellere Regenerationsfähigkeit, höhere Fruchtbarkeit und Lebenserwartung, längere Einsetzbarkeit, bessere Gesundheit und Genügsamkeit. Seit einigen Jahren verzeichnen wir in der Pferdezucht und damit auch in unserem Bereich einen Trend zum Besonderen und Ausgefallenen. Dazu gehört auch der Wunsch nach Farbe.
Beliebt sind neben der Rappfarbe bei den anderen arabischen Rassen vor allem mehr und mehr Schecken verschiedenster Art oder auch Palominos.

Um die gewünschten Farbvariationen beim Pferd zu erreichen und damit abzuweichen von dem Standard-Farbspektrum “Rappe, Brauner, Fuchs, Schimmel”, muss man oft die Reinzucht verlassen. Diese Besonderheiten sind nur zu erzielen durch Kreuzungen mit Elterntieren, von denen wenigstens eines die genetischen Voraussetzungen bietet.

Zusätzlich zu dem Farbspektrum möchte man natürlich den Adel, die Ausstrahlung, die Schönheit und den Charme des Arabischen Pferdes erhalten. Es gibt immer mehr Züchter, die im Bereich der Arabisch Halbblutzucht Kreuzungen mit diesem Ziel durchführen. Je enger der Markt für das im großen Maße Vorhandene wird, desto mehr greift man nach dem Außergewöhnlichen.

Schecken oder Palominos mit arabischem Flair sind derzeit „der Renner”. Arabische Halbblüter haben mittlerweile aufgrund der vielseitigen Möglichkeiten und der großen Bandbreite unterschiedlichster Typen sehr viele Liebhaber und Anhänger gefunden und sich auch mehr und mehr einen guten Markt erobert. Von einer eigenständigen Rasse zu sprechen, wäre jedoch fehl am Platze.

Milton, das gewinnreichste Springpferd der Welt unter John Withaker. Miltons Vater ist ein Connemarahengst (VA-Enkel), seine Mutter eine Anglo-Araberstute. (Foto: W. Ernst)
Das Arabische Halbblut ist im positiven Sinne in erster Linie eine so genannte Gebrauchskreuzung ohne jeglichen Anspruch auf Einheitlichkeit. Diese Pferde lassen sich nicht in ein Schema pressen.

Weder bei einer Körung noch bei einer Schau lässt sich eine Schablone anlegen. Die Zuchtzielbeschreibung in der Zuchtbuchordnung ist aufgrund der Variationsbreite relativ allgemein gehalten und beschreibt ein Pferd mit „guten Gebrauchseigenschaften und deutlich erkennbaren Merkmalen des arabischen Einflusses”.

Arabische Halbblüter sind also aus tierzüchterischer Sicht keine eigenständige Rasse, aber gerade die beschriebene Variationsbreite aufgrund der Verbindungsmöglichkeiten zwischen Arabischem Pferd und anderen Rassen machen die Arabischen Halbblüter sehr interessant, vielseitig und mehren ihre Beliebtheit.