Rassetyp und Eigenschaften

Neben der Anglo-Araberzucht als bedeutender Sportpferde- und Veredler-Rasse in Frankreich hat sich lediglich in Polen eine Anglo-Araberzucht als Rasse (hier auch “Malopolska-Rasse” genannt) entwickelt.
Andererseits kann man bei näherem Hinsehen eine sehr starke Ähnlichkeit der Rasse-Entwicklung zwischen dem französischen Anglo-Araber als “Trakehner Frankreichs” charakterisierten – und umgekehrt.

Der mit einem hohen Springindex im Jahrbuch Zucht vermerkte französische AA Upan La Jarthe (Pancho II x Uob de Fondelyn) wirkt als Spitzenvererber im Landgestüt Warendorf. (Foto: E. Escher)
In weiteren europäischen Pferdezuchten beschränkt sich das Auftreten von Anglo-Arabern auf mehr oder weniger unsystematische Kreuzungen der beiden Ausgangsrassen, aus denen auch erfolgreiche Sportpferde wie z.B. das in Holland geborene Elite-Springpferd “Rex The Robber” hervorgegangen sind.
 Der Bajar-Sohn Bouquet erhielt die schwer zu erlangende züchterische Anerkennung des Holsteiner Verbandes und wirkte darüber hinaus in der Trakehner- und Kleinpferdezucht Schleswig-Holsteins. (Foto: Dr. E. Frielinghaus) Hinsichtlich der Abstammungs-Anforderungen an eine Registrierung als Anglo-Araber gelten entsprechend den EU-Regeln die Vorschriften der als “Mutter-Stutbuch” maßgeblichen französischen Zuchtorganisation.

Diese sehen einen Mindestanteil von 25 % arabischer Vorfahren in der 4. Ahnenreihe vor. Neben Vollblutarabern werden auch Shagya-Araber anerkannt. Die restlichen Ahnen sollen entweder Anglo-Araber oder Englische Vollblüter sein.

Als Besonderheit der französischen Stutbuch-Regeln ist noch zu erwähnen, dass auch Zuchttiere aus anglo-arabischen Mutterstamm mit weniger als 25 % Araber-Anteil in der Anglo-Araberzucht verwendet werden können, wenn sie mit Partnern gepaart werden, die einen höheren Araber-Anteil in der Abstammung aufweisen, so dass die Paarungsprodukte wieder den Mindestanteil von 25 % Araber-Abstammung erreichen.
Die ursprüngliche Trennung des französischen Anglo-Araber-Stutbuches in „Vollblut“ und „Halbblut“ Anglo-Araber – letztere gezüchtet auf der Basis orientalisch geprägter, südfranzösischer Landstuten – ist schon vor längerer Zeit aufgehoben worden. Es erscheint angesichts des starken französischen Einflusses wenig sinnvoll, in Europa eine solche Trennung weiter aufrecht zu erhalten.
Das rassetypische Erscheinungsbild des Anglo-Arabers ist – entsprechend dem unterschiedlichen Anteil der Ausgangsrassen dieser Zucht – verhältnismäßig breit gefächert.
Troupier AAV (Kallistos x Tropica), ein Ausnahmehengst, der nach einer glorreichen Vielseitigkeitskarriere bis zur Olympiade jetzt bis Klasse S auf Springturnieren vorgestellt wird. (Foto: H.M. Czerny)
Bei einer Widerristhöhe zwischen 155 und 165 cm Stockmaß ist im allgemeinen viel Adel, trockene Textur, plastische Bemuskelung, harmonische Rumpfeinteilung, mittelstarkes Fundament, energische, dabei elastische Bewegungsmechanik und schnelle Reaktion in der Springtechnik bei mittleren bis großem Springvermögen zu erwarten.

Die ausgeprägte Feinfühligkeit und Leistungsbereitschaft bietet dem Turnierreiter gute Erfolgsvoraussetzungen, ist bei fachgerechter Grundausbildung aber auch für weniger erfahrenen Reiter von großem Nutzen, wie zahlreiche Anglo-Araber als Jugend-, Damen- und Schulpferde beweisen.

Der Hengst Lavauzalle AA (Fol Avril x Iole) ist mit 27 Nachkommen im Sport vertreten. (Foto: M. Schwöbel)  Als Produkt erfolgreicher Anglo-Araberzucht in Deutschland sei stellvertretend der Hengst Troupier (v. Kallistos – Akbar AV) genannt, der über viele Jahre mit großem Erfolg an internationalen Vielseitigkeitsprüfungen (einschließlich Weltmeisterschaft und Olympische Spiele) teilnahm und im Alter von 17 Jahren (2001) noch als Junioren-Pferd im Springsport bis Klasse S mitmischt.
Die Tatsache, dass der Anteil erfolgreicher Anglo-Araber bei Reitsport-Veranstaltungen für arabische Rassen weit über deren Anteil am Zuchtpferde-Bestand dieser Rassegruppe liegt, spricht eine deutliche Sprache!